zwölf

Ich hab heute den Abend bei meinen Eltern verbracht. Und wie ich so einmal draußen zum Rauchen im Garten gestanden war, hab ich deutlich die Kirchturmglocke vom Nachbarort vernommen. Vier helle Klänge, dann zwölf dunkle – Mitternacht. Ich kann nicht genau beschreiben, was da in mir vorgegangen ist. Klang, Schall, Hall, Geräusch – Ein eigentlich unbedeutendes Ereignis, und doch bedeutend. Dann habe ich mich an die Unterhaltungen erinnert und gemerkt, dass Worte an sich immer nur Fingerzeige sein können. Fingerzeige auf das, was unerklärlich ist. Vielen von uns geht es ähnlich, wenn man Gefühle, Farben, Gerüche oder Stimmungen in Worte zu fassen versucht. Dieser Versuch kann immer nur ein Wegweiser sein, nie die Empfindung an sich. Wie schwach ist doch die Sprache und wieviel Wert wird ihr gleichzeitig zugesprochen!? Versuche, einem Menschen mit Worten zu erklären, wie der Geschmack einer Orange ist. Sinnlos! Wenn dieser Mensch dann die Orange gekostet hat, wird er verstehen, wie sinnlos der Erklärungsversuch war! Faszinierend. Und doch … simpel! Sprache kommt aus dem Ganzen hervor und kann alleine schon deshalb niemals das Ganze beschreiben.

3 Gedanken zu “zwölf

  1. stimmt: manchmal ist es besser und ausreichend, einfach nur bewußt und mit den entsprechenden sinnen wahrzunehmen und zu genießen. an dieser stelle paßt auch das sprichwort: reden ist silber, schweigen ist gold

  2. Worte sind oft zu ungenau und relativ nutzlos, um Sinneseindrücke zu beschreiben. Darüberhinaus verbindet jeder Mensch mit gleichen Worten ganz unterschiedliche Empfindungen. Ich denke, wenn jemand sagt, er sei verliebt, dann versucht er ein Gefühl zu beschreiben, das gerade eben explizit nur in ihm so passiert. Es ist seine einzigartige Empfindung. Natürlich wissen andere Menschen, was gemeint ist, wenn er erzählt, dass er verliebt ist. Aber sie können nicht exakt das gleiche Gefühl gehabt haben mit den gleichen Gedanken, Hoffnungen, Erwartungen. Wahrscheinlich gibt es 7 Mrd. Nuancen von “Verliebtsein” – für jeden Menschen eigen. Und wenn nun ein Mensch dir erzählt, dass er sich verliebt hat, dann holst du automatisch deine eigene Interpretation oder Erinnerung, die du mit dem Wort verbindest, hervor. Kannst aber nie wissen, was dein Gegenüber gerade genau fühlt. Freut mich, dass dir das Foto gefällt! Ist vom Rosengarten in Bad Kissingen. Gruß Heiko

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