Szene

Ist das Leben nicht wie ein Film im Kino? Ich löse die Karte, setze mich hin, der Vorhang geht auf.
Lichter flackern über die Leinwand. Bedeutende Geschichten werden projeziert.
Egal, was kommt, ich bin sicher in dem Sessel. Mir kann nichts passieren – egal, was kommt.
Der Film schreitet voran und ich versetze mich in einen Schauspieler. Freue mich und leide mit.
Bin gefesselt durch die Projektion. Es ist wie echt. Welch eine Dramatik, Romantik, Action!!
Plötzlich bin ich völlig weg. Drin. Im Film. Ich erlebe alles genauso.
Bin verletzlich, ängstlich, begeistert, euphorisch, ich lache, weine und schreie.
Dann kommt schließlich der Abspann, ich blicke um mich herum.
Löse mich von der Leinwand. Realisiere mein Umfeld. Ich sitze immer noch da.
In meinem Kinosessel. Wache auf. Es war nur ein Film. Aber so echt.
Ich war weg – völlig weg. Ich war drin.
Hatte vergessen, dass ich die ganze Zeit sicher in meinem Sessel saß und nichts passieren konnte.
Ich sehe die weiße Leinwand und den Projektor.
Ich stehe auf und gehe im Halblicht des Saales hinaus. Was ist geschehen? Es war nur Licht
auf einer Leinwand. Und die Leinwand ist weiß, unberührt – wie am Anfang und bereit
für die nächste Geschichte und ich denke mir – Puh…!
Es war nur ein Film!

2 Gedanken zu “Szene

  1. du bist sehr empfindsam. das ist sympathisch. sich von einem film mitreißen und fesseln lassen, ist eine tolle Sache. man ist wie in einer anderen welt, stimmt ;-) das machen gute filme aus, wenngleich auch teilweise abhängig vom genre… ich bleibe auch meist beim abspann sitzen und lasse den film nachwirken, manchmal bleiben offene fragen und man diskutiert mit dem kino-begleiter

  2. Ich meine den Vergleich des Lebens mit einem Film ernst. Obwohl das nicht gängige Meinung ist, weil der “normale” Mensch vom freien Willen und seiner Wahlmöglichkeit überzeugt ist. Für mich ist klar, dass wir gelebt werden und niemals bewußt entscheiden, was übrigens die Wissenschaft schon längst nachgewiesen hat – wenngleich es in Fachkreisen kontrovers diskutiert wird – klar. Aber der Verstand… nein, akzeptieren könnte er das niemals, denn das wäre sein Ende.

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