Haus Wahnfried am Rande des Bayreuther Hofgartens ist das ehem. Wohnhaus
Richard Wagners von 1874 bis 1883
Archiv des Autors: admin
Abends
Abends gehn die Liebespaare
Langsam durch das Feld,
Frauen lösen ihre Haare,
Händler zählen Geld,
Bürger lesen bang das Neuste
In dem Abendblatt,
Kinder ballen kleine Fäuste,
Schlafen tief und satt.
Jeder tut das einzig Wahre,
Folgt erhabner Pflicht,
Säugling, Bürger, Liebespaare -
Und ich selber nicht?
Doch! Auch meiner Abendtaten,
Deren Sklav´ ich bin,
Kann der Weltgeist nicht entraten,
Sie auch haben Sinn.
Und so geh ich auf und nieder,
Tanze innerlich,
Summe dumme Gassenlieder,
Lobe Gott und mich,
Trinke Wein und phantasiere,
Daß ich Pascha wär,
Fühle Sorgen an der Niere,
Lächle, trinke mehr,
Sage ja zu meinem Herzen
(Morgens geht es nicht),
Spinne aus vergangenen Schmerzen
Spielend ein Gedicht,
Sehe Mond und Sterne kreisen,
Ahne ihren Sinn,
Fühle mich mit ihnen reisen
Einerlei wohin.
Hermann Hesse, Mai 1918
Dämmerschein
Desiderata
“Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast und sei des Friedens eingedenk,
den die Stille bergen kann. Stehe soweit ohne Selbstaufgabe möglich in freundlicher
Beziehung zu allen Menschen. Äußere deine Wahrheit ruhig und klar und höre
anderen zu, auch den Geistlosen und Unwissenden – auch sie haben ihre Geschichte.
Meide laute und aggressive Menschen, sie sind eine Qual für den Geist.
Wenn du dich mit anderen vergleichst, könntest du bitter werden und dir nichtig
vorkommen, denn immer wird es jemanden geben, größer und geringer als du.
Freu dich deiner eigenen Leistungen wie auch deiner Pläne.
Bleibe weiter an deiner eigenen Laufbahn interessiert, wie bescheiden auch immer.
Sie ist ein echter Besitz im wechselnden Glück der Zeiten.
In deinen geschäftlichen Angelegenheiten lass Vorsicht walten, denn die Welt
ist voller Betrug. Aber dies soll dich nicht blind machen gegen gleichermaßen
vorhandene Rechtschaffenheit.
Viele Menschen ringen um hohe Ideale und überall ist das Leben voller Heldentum.
Sei du selbst, vor allen Dingen heuchle keine Zuneigung, noch sei zynisch was die
Liebe betrifft, denn auch im Angesicht aller Dürre und Enttäuschung ist sie doch
immerwährend wie das Gras.
Ertrage freundlich gelassen den Ratschluß der Jahre, gib die Dinge der Jugend
mit Grazie auf. Stärke die Kraft des Geistes, damit sie dich in plötzlich
hereinbrechendem Unglück schütze. Aber beunruhige dich nicht mit Einbildungen.
Viele Befürchtungen sind Folge von Erschöpfung und Einsamkeit.
Bei einem heilsamen Maß an Selbstdisziplin sei gut zu dir selbst.
Du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und die Sterne.
Du hast ein Recht, hier zu sein. Und ob es dir nun bewusst ist oder nicht:
Zweifellos entfaltet sich das Universum wie vorgesehen. Darum lebe in Frieden
mit Gott, was für eine Vorstellung du auch immer von Ihm hast und was immer
dein Mühen und Sehnen ist. In der lärmenden Wirrnis des Lebens erhalte dir
den Frieden mit deiner Seele. Trotz all ihrem Schein, der Plackerei und den
zerbrochenen Träumen ist diese Welt doch wunderschön.
Sei fröhlich. Strebe danach, glücklich zu sein.”
Max Ehrmann, 1927
Mini
Frühling
Weltanschauung
Stop
Windpark
Im Dreieck Unsleben – Hollstadt – Bahra
Eine Großbaustelle mit mindestens fünf Windrädern