…bis dass der Tod uns scheidet. Man tut dem Tod hier Unrecht, wenn man ihn den bösen Ehescheider nennt, denn fast jedes zweite Ehepaar in Deutschland nimmt ihm diese Arbeit schon vorher ab…

Nach knapp 7000 Kilometern mit meinem Cruiser von Riese und Müller war mir klar, dass ich zwar sämtliche Radwege im Umkreis von etwa 50km gut kenne, aber mir – aufgrund der Bauart des Rades – sehr viele Weg verschlossen bleiben würden. Viele Radwege münden unversehens in Schotterpisten, die mit normalen Fahrrädern kaum zu bewältigen sind. Oft musste ich absteigen und Schieben, da ich auf eigentlich gut
ausgeschilderten Radwegen nur schlecht gepflegte Wald- und Schotterwege vorfand.

Das soll nächstes Jahr ein Ende haben. Ich freu mich schon auf ein klassisches Mountain-Bike mit Bosch-Motor, 10-Gang-Schaltung und Shimano-Scheiben-Bremsen. Mein Freund Rainer zieht mit und wir werden zusammen einige Touren in 2019 fahren.

Ich bin – weiß Gott – nicht nur einmal mit einem “normalen” Mountainbike zum Kreuzberg hinauf gefahren. Mein rechtes Knie erlaubt das nicht mehr. Ein E-Bike schon…

in Montagnola

In Schaffhausen

Auf der Heimfahrt habe ich noch einen Abstecher nach Calw – Hesses Geburtsort – gemacht und bin ihm doch glatt bei einem Spaziergang auf der Brücke begegnet. Es gäbe noch einige Bilder, Geschichten und Fakten über diesen wunderbaren Menschen und dem gelungenen Kurztrip auf seinen Spuren, aber mit diesem Eintrag möchte ich es dabei belassen. Vielleicht zum Abschied noch ein Gedicht…

Sonne leuchte mir ins Herz hinein,
Wind verweh mir Sorgen und Beschwerden!
Tiefere Wonne weiß ich nicht auf Erden,
Als im Weiten unterwegs zu sein.

Nach der Ebne nehm ich meinen Lauf,
Sonne soll mich sengen, Meer mich kühlen;
Unsrer Erde Leben mitzufühlen
Tu ich alle Sinne festlich auf.

Und so soll mir jeder neue Tag
Neue Freunde, neue Brüder weisen,
Bis ich leidlos alle Kräfte preisen,
Aller Sterne Gast und Freund sein mag.

Reiselied, 1911

Hier lebte, dichtete und malte Hesse von 1919 bis 1931. In diesem Haus verfaßte er so bedeutende Werke wie “Klingsors letzter Sommer”, “Siddharta”, “Der Steppenwolf” und “Narziß und Goldmund”. Da ich kein Weitwinkelobjektiv dabei hatte, musste das iPhone herhalten.

Kurz nachdem Hesse im April 1919 im Tessin angekommen war, zog er in das kleine Dorf
Montagnola bei Lugano und mietete dort ab dem 11. Mai 1919 vier kleine Räume in einem
schloßartigen Gebäude, der “Casa Camuzzi”, die sich im 18. Jahrhundert ein Tessiner Baumeister in Gestalt eines neobarocken Palazzos errichtet hatte.

Neben dieser Casa Camuzzi, die leider nicht zu besichtigen ist, das sie sich im Privatbesitz
befindet, ist das Hesse-Museum von Montagnola eingerichtet. Neben sehr vielen Original-
dokumenten ist dort auch der echte Hermann-Hesse-Hut ausgestellt, mit dem er auf vielen Fotografien von damals zu sehen ist.

Nun spiele ich schon fast vier Jahre lang Bass.
Bevor es mit Hermann Hesse weiter geht, hier ein Foto von meinem bundlosen
5-Saiter in glänzendem Schwarz.

Die kleine Fuji mit dem Retro-Look. Leider ist das Objektiv defekt aber als Deko-Artikel
macht sie eine gute Figur!

Endlich in Montagnola, wo Hermann Hesse im April 1919 hingezogen war und den Rest seines Lebens verbracht hatte. Hier mein erster Blick auf den Luganersee. Weitere Bilder folgen…