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Nach einem sündteuren Cappucchino im Schatten des Dogenpalastes, konnten wir endlich an Bord eines Schiffes gelangen, das uns nach Porto Felice trug, ein Ferienparadies, wo ich mit den Schusters noch zwei Tage verbrachte.

Ah… Venedig!

Es geht einem Venedig-Pilger ebenso wie einem, der zu Fuß die Zugspitze erklimmt – er wird von Touristenmassen, die via Flugzeug, Bahn oder Auto die historische Stadt erreicht haben, schier erschlagen. Nicht enden wollende Schlangen ziehen sich unaufhörlich durch die engen Gassen der Lagunenstadt. Die Menschen – ständig mit Film- und Fotokameras bewaffnet – können sich der optischen Eindrücke kaum erwehren, geschweige denn, sie zeitnah festhalten.

Ich habe Venedig zu Fuß über die Brücke der Freiheit von Mestre aus bereist und bin dementsprechend unzeitgemäß als Fußgänger dort angekommen. Der Fußweg geleitete mich zum Busbahnhof, von wo zahlreiche Wegweiser um die Gunst des Touristen buhlen. Der vertrauenswürdigsten Beschilderung bin ich gefolgt, die mich schnurstracks über die Rialtobrücke zum Dogenpalast geleitete, wo ich ja die Zusammenkunft mit den Schusters erwartete.

In den engen Gassen herrscht strikter Rechtsverkehr. Man reiht sich ein und marschiert dem Vordermann hinterher. Es gibt allerdings keine Standspur – man kann nicht einfach anhalten, denn die Gassen haben gerade Platz für zwei Menschen nebeneinander. Bleibt man einfach stehen, so müssen alle nachfolgenden ebenfalls warten, denn ein Überholen geht nicht… links neben einem marschieren sie in die Gegenrichtung und fast auf Tuchfühlung.

Schöne neue Welt

Obwohl dieses Rad schon sehr oft in meinem Blog aufgetaucht ist, muss ich es hier
noch einmal zeigen um zu veranschaulichen, wie leicht man heutzutage in unsrer digitalisierten Zeit vermeintlich außergewöhnliche Bilder produzieren kann.

Das Bild oben wurde mit einem Smartphone (Iphone 5s) unter Verwendung von digitalem Zoom aufgenommen, anschließend durch die Software Snapseed (ebenfalls auf dem Iphone installiert) gejagt und dann per Email auf meinen PC geschickt. Man hat somit innerhalb von 2 Minuten auf seinem Smartphone ein Bild, das schick aussieht, einen Hauch von Nostalgie aufweist und für Anwendungen wie meinen Blog oder zur Darstellung auf einem Smartphone ganz schön Eindruck macht. Betrachtet man es allerdings auf einem größeren Bildschirm, fällt der Schleier recht schnell, denn der digitale Zoom des Smartphones und die softwaremäßige Nachbearbeitung gehen zu Lasten der Auflösung.

Fazit: Das Bild ist brillianter als die Realität – allerdings nur bei kleiner Größe

Bei gleichem Zoom, allerdings ohne digitale Verarbeitung würde es so aussehen

Wo ist die Zeit … ?

Nachdem ich im Juli 2007 beim Polizeipräsidium München gekündigt hatte und wieder
von der Venedig-Tour daheim war, konnte ich im September 2007 als Hilfsarbeiter
bei einer örtlichen Gartenbaufirma anfangen. Mein Traum war damals, als Landschafts-
gärtner glücklich zu werden. Wie naiv und blauäugig dieser Einfall war, das bekam ich
recht bald zu spüren. Garten- und Landschaftsbau besteht zu 90 Prozent aus knallhartem
Tiefbau und Pflasterarbeiten. Der Grund dafür ist, dass Gartenbaufirmen viel zu wenig
Aufträge von privater Hand im Bereich Gartenanlage, Pflege, Umbau etc. bekommen
und somit auf kleinere öffentliche Ausschreibungen im Tiefbau angewiesen sind.
Ich war beteiligt an Straßenbauarbeiten in Schweinfurt, historischen Pflasterarbeiten
im Kloster Oberzell und – wie oben auf den Bildern zu sehen – bei Pflasterarbeiten
in der Aussenanlage des Mürschter Gymnasiums.

Im Herbst 2007 war ich an der Verlegung dieses Pflasters incl. Unterbau beteiligt.
Heute bin ich mit dem Rad dort vorbei gekommen und habe diese Bilder gemacht.
An den Steinen sind die knapp 12 Jahre durchaus erkennbar, aber in meinem Kopf
komm ich damit nicht so recht klar. Wie schnell vergeht eine Dekade!

P.S. Mein Host-Name “Spiritualgardens” kommt noch aus dieser Zeit. Ich hatte damals die Vision, Gärten zu entwerfen, die alle Sinne gleichzeitig ansprechen. Die optische Wahrnehmung, die Gerüche und zugleich der Einbau klanglicher Elemente. Der Ansatz mag einleuchten, bringt aber genauso wenig Brot auf den Tisch wie die Philosophie.

Der gute alte Cruiser

Kleine Kreuzbergtour mit meinem besten Stück. Nun hat der Cruiser von Riese & Müller
schon knappe 7000 Km auf der Uhr und läuft wie am ersten Tag. Mit der Satteltasche
und meinem Zweitakku sind ausgedehnte Tagestouren kein Problem mehr. Auch mit
der höchsten Unterstützungsstufe von 250 % muss man treten, sonst bewegt sich
das Rad keinen Meter. Aber es ist schon ein enorm entspanntes Fortkommen, selbst
von Bischofsheim bis zum Kreuzberg hinauf und ich denke, dass ein jeder Motorrad-
fahrer wesentlich verschwitzter in seiner Kluft am Kreuzberg ankommt, als ich.
Keine Helmpflicht, keine Versicherungspflicht, keine Spritkosten…

Ankunft in Venedig

Am Dogenpalast

Treffen mit Schuster und Manu, die zu der Zeit auf dem Campingplatz von Portofelice
Urlaub machten. Sie holten mich am Markusplatz ab und wir fuhren mit dem Schiff
nach Portofelice, wo ich noch zwei Nächte mit ihnen blieb, bevor ich dann von Venedig
aus mit dem Zug nach München fuhr.