Musikfest!

Endlose Apfelplantagen auf dem Weg nach Meran.

Als ich durch Latsch im Vinschgau kam, sah ich dieses Plakat und nutzte natürlich die Gelegenheit, am Sonntag Nachmittag ein Tiroler Musikfest zu besuchen.

Nach einer kleinen Spende durfte ich nicht nur den Festplatz betreten, sondern auch die zwei urigen Pförtner in Tiroler Tracht fotografieren, die sichtlich gut gelaunt waren.

Die Trachtenmusikkapelle Elsbethen aus Österreich mit dem Marsch “Dem Land Tirol die Treue”. Danach folgte der Bozener Bergsteigermarsch. Sie hatten sich auf ihren Besuch in Südtirol von der Liedauswahl her sehr gut vorbereitet. Bei guter musikalischer Unterhaltung verbrachte ich zwei schöne Stunden auf dem Musikfest und ging dann weiter nach Kastelbell, wo ich im Gstirnerhof für zwei Nächte Unterkunft fand.

Prad am Stilfserjoch

Nachdem ich über zwei Stunden auf Zimmersuche in Prad war, fand ich am späten Abend in diesem historischen Hotel schließlich noch ein sehr schönes Zimmer. Auf dem Campingplatz oder wild zu übernachten ist recht und schön, aber ab und zu braucht man vier Wände und ein richtiges Bett. Laut Google-Maps gibt es das Hotel immer noch. Es heißt jetzt “Hotel Posta Cervo” und wurde scheinbar renoviert. Es liegt direkt an der SS38 nach Meran

Reschen am See / Resia

Den Reschenpass hinter mir gelassen, erreicht ich etwa 2 km nach der Italienischen Grenze die Ortschaft Reschen am See / Resia. In diesem Ort entspringt die Etsch, deren Verlauf die Via Claudia über Meran und Bozen bis nach Trient folgt. Der Reschensee / Lago di Resia birgt eine Besonderheit, auf die ich in meinem nächsten Beitrag zu sprechen komme.

Schon als ich in Reschen angekommen war, sind mir die vielen Plakate der Südtiroler Freiheit ins Auge gestochen. Da ich sowieso Proviant brauchte, begab ich mich in den einzigen Einkaufsmarkt in Reschen und besorgte mir das nötigste. Weil mich dieses Freiheitsthema sehr interessierte, sprach ich nach dem Einkauf unvermittelt einen Einheimischen noch im Einkaufsmarkt an. Wenn man wochenlang alleine unterwegs ist, dann wird die Hemmschwelle, einen fremden Menschen anzusprechen, sehr niedrig. Ich fragte den jungen Mann, was er von dieser Parole “Weg von Italien – freies Südtirol” halte. Vom Alter her war er mir in etwa gleich (damals 31) und er sagte mir, dass er die Zugehörigkeit zu Italien grundsätzlich gut finde. Seiner Aussage nach werde Südtirol von Italien strukturell zwar vernachlässigt und als günstige Urlaubsregion mißbraucht, profitiere aber generell von (Süd-)Italienischem Tourismus. Eine Eigenständigkeit Südtirols halte er aber nicht für möglich. Eine Zerissenheit in seinen Ausführungen war allerdings unverkennbar!

Am Ende des Tages hatte ich meine Dackelgarage neben einer viel befahrenen Straße hinter einer Schallschutzmauer aufgestellt, weil ich einfach nicht mehr weiter wollte/konnte. Da ich täglich etwa 25 bis 30 km marschiert bin, hatte ich nie Probleme mit dem Einschlafen.

Die Schweiz

Schließlich führte mich der Weg ein Stück durch die Ost-Schweiz. Hier die kleine Ortschaft Martina. Dann sollte es links den Berg hoch gehen…

Die elf Kehren bis nach Nauders hinauf! Hier ein Blick von halber Strecke auf Martina.

Geschafft! Am Dreiländer-Eck bei Nauders. Nur noch wenige Kilometer bis zur Italienischen Grenze und dann führt der Weg an Reschen (Resia) vorbei durchs malerische Südtirol / Alto Adige. Obwohl Südtirol ganz klar zu Italien gehört, sprechen die meisten Menschen dort auch Deutsch und für Wanderer wie mich ist es eine paradiesische Gegend, da in wirklich jedem kleinen Dorf ein Brunnen mit frischem Quellwasser sprudelt, wo man seine Flasche auffüllen kann und man überall gute Gasthäuser und Pensionen findet. Wer nach Südtirol kommt, der sollte unbedingt ein “Speck-Brettl” (Speck am Brettl) probieren!

(Beispielbild aus dem Netz)

Die Römer

Entlang der Via Claudia stehen immer wieder Informationstafeln mit geschichtlichen Fakten
aus der Römerzeit. Oben wird erklärt, mit welchen Wagen die Römer auf dieser Straße
gereist sind. Die beiden letzten Bilder zeigen Abschnitte der originalen Römerstraße, die
im Urzustand belassen wurde. Was auf den Bildern etwas schlecht erkennbar ist, sieht man
vor Ort ganz deutlich – die Spuren der unzähligen Römerwagen, die sich als Rillen in den
Stein gearbeitet haben. Die Wagen rasteten quasi in diesen Fahrrillen ein und bewegten
sich innerhalb dieser engen Grenzen. Aufgrund der Breite handelte es sich bei dieser
Route natürlich um eine Einbahnstraße und sollten sich damals zwei Reisegruppen mit ihren Wagen irgendwo entgegen gekommen sein, dann mussten sie sehen, wie sie aneinander vorbei kamen.

“Was bringt in Schulden?
Harren und Dulden.

Was macht gewinnen?
nicht lang besinnen.

Was bringt zu Ehren?
sich wehren.

Was bringt Segen?
Hegen und Pflegen.”

Aufschrift auf dem Feuerwehrhaus in Tarrenz, Österreich