via claudia augusta

Dieser Wegweiser war vor knapp 5 Jahren ein täglicher Begleiter während meiner Wandertour von Donauwörth nach Venedig. Wenn ich das Schild jetzt sehe, kommt immer noch ein wehmütiges und auch erleichterndes Gefühl auf, denn jedes dieser Schilder war wie ein guter Freund am Wegesrand, der mich begrüßte und mir verraten hat, in welche Richtung es weitergeht.

Ich habe mich in den vier Wochen allerdings nur zweimal um einige Kilometer verlaufen, denn die Beschilderung ist bis Venedig ausgezeichnet, wobei sie in Norditalien etwas nachlässt. Heute bin ich nach Donauwörth gefahren, wo ich seit Beginn der Tour damals nicht mehr war und hab mir das Städtchen mal genauer angeschaut. Später bin ich dann auch mit dem Auto ein Stück nach Süden gefahren – entlang des Via-Claudia-Augusta-Rad/Wanderweges, der einige Kilometer nach Donauwörth an der Staatsstraße entlang führt. Ich konnte mich trotz der fünf Jahre noch an so viele Details erinnern, dass es mir vorkam, als ob ich letzte Woche erst wieder von der Tour heimgekommen bin.

Ich kann nur sagen – dieser Weg hat etwas magisches an sich!

morgengebet

O wunderbares tiefes Schweigen, wie einsam ist´s noch auf der Welt!
Die Wälder nur sich leise neigen, als ging der Herr durchs stille Feld.

 Ich fühl mich recht wie neu geschaffen, wo ist die Sorge nun und Not?
Was mich noch gestern wollt erschlaffen, ich schäm mich des im Morgenrot.

Die Welt mit ihrem Gram und Glücke will ich, ein Pilger, frohbereit
betreten nur wie eine Brücke zu Dir, Herr, übern Strom der Zeit.

Und buhlt mein Lied auf Weltgunst lauernd um schnöden Sold der Eitelkeit,
zerschlag mein Saitenspiel und schauernd schweig ich vor Dir in Ewigkeit.

Joseph von Eichendorff